Am 20.11.2019 wurde an der Martin-von-Tours Schule der 30. Jahrestag der UN Kinderrechtskonvention gefeiert. Ziel war es, ausgewählte Kinderrechte den Schülerinnen und Schülern vorzustellen und einen Bezug zu ihrem eigenen Leben herzustellen.
In sieben kurzen Einheiten hatten die Kinder die Gelegenheit sich mit jeweils mit einem Recht vertraut zu machen.
Beim Recht auf Bildung erfuhren die Kinder, was ihnen alles fehlen würde, wenn sie nicht die Möglichkeit hätten, zur Schule zu gehen und zu lernen.
Beim Recht auf Schutz während der Flucht und in Notlagen wurde im Gesprächskreis diskutiert, wo Kinder in Deutschland sich Hilfe holen können, wenn sie sich bedroht fühlen.
Beim Recht auf Spiel und Freizeit durften einige Kinder spielen und sich vergnügen, während andere langweilige und stupide Aufgaben erledigen mussten. Im anschließenden gemeinsamen Gespräch wurde überlegt, warum ausreichend freie Zeit wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist.
Das Recht auf gesundes Aufwachsen wurde anhand von Dingen, die wichtig für ein gesundes Heranwachsen sind, z. B. frisches Obst und ausreichend Schlaf, dargestellt. Außerdem sollten die Kinder selbstständig erkennen, was für ihre Entwicklung eher schädlich ist, z. B. zu viel Fernsehkonsum und wenig Bewegung.
Das Recht auf gewaltfreie Erziehung wurde anhand von kindgerechten Bildern, die „alltägliche“ Szenen von Gewalt zeigten, vermittelt. Im Gespräch berichteten die Kinder von eigenen Erfahrungen. Am Schluss der Gesprächsrunde standen immer die Überlegungen, wer einem in einer Notsituation helfen könnte und eine Übung zum selbstbewussten „Nein“-Sagen.
Zusätzlich lernten alle Kinder ein Kinderrechte-Lied während des Projekttages.
Die Kinder der Klassen 3 und 4 setzten sich im Anschluss in ihrer Klassengemeinschaft mit einem Recht, dass sie für besonders wichtig erachteten, intensiver auseinander.
Sie überlegten, was Kinder für die Durchsetzung dieses Rechtes tun könnten und wie die Erwachsenen handeln müssten, damit dieses Recht mehr Bedeutung erlangen könnte.
Die Martin-von-Tours-Schule befindet sich auf dem Weg zur „Kinderrechte-Schule“.
Wir wollen die Kinderrechte den Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OGS und den Eltern vertrauter machen. Wir halten es für wichtig, dass diese Rechte, die weltweit für alle Kinder gelten, bekannter werden und dass insbesondere die Kinder nicht nur über sie Bescheid wissen, sondern auch für sie eintreten können.
Es gibt an unserer Schule schon viele Möglichkeiten, wo Schülerinnen und Schüler ihre eigene Meinung sagen und mitbestimmen können, z. B. Schülersprecher und Klassenräte. Im Sozialtraining „Lubo“, das an unserer Schule immer im 2. Schuljahr durchgeführt wird, lernen die Kinder sich mit ihren eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen, eigene Grenzen und die anderer zu erkennen und zu respektieren und Konflikte friedlich zu lösen.
Ein ähnliches Ziel verfolgt das Projekt „Streitschlichter“, bei dem Kinder des 4. Schuljahres lernen, anderen Kindern bei Konflikten auf dem Schulhof zu helfen.
Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen werden in verschiedenen Unterrichtsformen (z. B. Klasse 2000, „Das gesunde Frühstück“ im Sachunterricht) auf einer individuellen Ebene thematisiert, aber die Schülerinnen und Schüler lernen auch etwas über globale Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen.
Wir möchten diese Inhalte nicht „nur“ vermitteln, weil sie im Lehrplan stehen. Sondern wir möchten damit geltende Kinderrechte umsetzen.
Im Rahmen unseres Weges zur Kinderrechte-Schule wollen wir weitere Möglichkeiten schaffen, damit die Kinder schon früh die Grundzüge von demokratischer Mitbestimmung, Meinungsfreiheit, Solidarität und Schutz für Schwächere einüben können.
Neben Projekttagen und Unterrichtsreihen, in denen Wissen über Kinderrechte vermittelt wird, werden ein Schülerparlament, ein Schülersprecher, eine Schülerzeitung, Wahlen zu besonderen Themen, wie z. B. die Gestaltung der Pausenzeiten, und weitere Angebote zur Mitbestimmung nach und nach eingeführt und etabliert.
Aus Kindern, die die Kinderrechte nicht nur kennen, sondern auch umsetzen können, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit Bürger, die sich für ihre Rechte und die anderer einsetzen.